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USA: Sagen des Namens reicht als Bezahlung

San Francisco - Das US-Unternehmen Square bietet seinen Kunden eine neue Möglichkeit zum Bezahlen in Geschäften.

knob / Quelle: pte / Donnerstag, 19. Juli 2012 / 15:24 h

Nutzer von «Pay With Square» (PWS) müssen an den Kassen von 75'000 Geschäften in den USA nur ihren Namen sagen, um die Rechnung zu begleichen. Dazu muss lediglich eine App auf dem Smartphone installiert werden, die mit dem Kreditkarten-Account verknüpft wird. Unterstützt werden Android- und Apple-Geräte. Geschäfte, die das System unterstützen, müssen allerdings iPads als Kassa verwenden. Das Telefon muss von den Usern zum Bezahlen nicht einmal aus der Tasche geholt werden, wie die New York Times berichtet. «Die Risiken sind bei Handy-Bezahlsystemen meiner Meinung nach grösser als beim Bezahlen mit Kreditkarte. Die Menschen machen oft aus Bequemlichkeit und Spass bei neuen Technologien mit, Datenschutz und Sicherheit treten in den Hintergrund», sagt Gerhard Kongehl von der Ulmer Akademie für Datenschutz.

Kunden automatisch erkannt

Betritt ein PWS-User ein Geschäft, das das Square-Service unterstützt, erkennt die Software das automatisch und zeigt den Namen und ein Foto des Nutzers auf der iPad-Kassa des Verkäufers an. Das funktioniert über GPS-Ortung und die weiteren Ortsbestimmungs-Methoden der Smartphones. Wenn beispielsweise Max Mustermann das Angebot nutzt, kann er mit seinen Wunschprodukten zur Kasse gehen, wo der Verkäufer die gewünschten Artikel auf dem iPad auswählt und so auf die Rechnung setzt. Um den Bezahlvorgang zu aktivieren, muss Mustermann lediglich «Max» sagen. Der Kassier gleicht daraufhin das Gesicht des Kunden mit dem Foto auf seinem iPad ab und autorisiert die Transaktion mit einem Klick auf OK. Das System verursacht bei Einkäufern keine zusätzlichen Kosten, Square bekommt allerdings 2,7 Prozent von jeder Transaktion. Der Bezahlvorgang ist bequem und vor allem schnell, was für Geschäfte auch ein Kostenfaktor sein kann. Die Smartphone-App zeigt Usern sämtliche Geschäfte in der Umgebung, die PWS unterstützen auf einer Landkarte an, mit zusätzlichen Informationen zu Rabatten und Sonderaktionen für PWS-Nutzer.



Die Kreditkarten bekommen erneut Konkurrenz. (Symbolbild) /

Gläserne Einkaufswagen

PWS eignet sich nicht für jedes Geschäft. Für Läden mit grossem Inventar ist die Verwendung eines iPad als Kasse unpraktisch, da jeder Artikel per Hand angeklickt werden muss, um ihn auf die Rechnung eines Kunden zu setzen. Zudem erfordert PWS, dass Nutzer tatsächlich ein Foto von sich als Smartphone-Profilbild verwenden. Die Möglichkeit der Identitätsprüfung durch die Verkäufer ist das wichtigste Sicherheitsmerkmal des Systems. Square garantiert allerdings, dass im Falle eines Betrugs weder Käufer noch Verkäufer auf dem Schaden sitzen bleiben. Die Konkurrenz in der Bezahlsystem-Branche bietet bereits vergleichbare Systeme an, die auf Ortsbestimmung via Smartphone setzen. Die Autorisierung per Stimme ist bisher aber ein Alleinstellungsmerkmal von PWS. Gemein ist all den Systemen, dass die User einen weiteren Teil ihrer Privatsphäre opfern müssen, um die Angebote nutzen zu können. Händler wissen jetzt genau, wann und wie oft ein Kunde ihr Geschäft besucht, was er einkauft und welche Grössen und Farben er bevorzugt. Im zunehmend hitziger geführten Duell um die Nachfolge der Kreditkarten scheint das die Kunden aber nicht zu stören. PWS erfreut sich wachsender Beliebtheit. «Mit Kundenkarten werden schon heute Profile über das Einkaufsverhalten angelegt. Handybezahlsysteme treiben das noch einen Schritt weiter. Schon allein deshalb würde ich nicht auf solche Technologien zurückgreifen. Die Menschen sind sich zu wenig über die Konsequenzen solcher Datensammlungen im Klaren», sagt Kongehl.

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