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Polizei tötet mutmasslichen Todesschützen in Jerusalem

Jerusalem - Nach den Schüssen auf einen rechtsgerichteten israelischen Aktivisten in Jerusalem ist der mutmassliche palästinensische Schütze getötet worden. Der Palästinenser sei der Hauptverdächtige des Angriffs vom Mittwochabend gewesen.

jbo / Quelle: sda / Donnerstag, 30. Oktober 2014 / 06:13 h

Er sei am Donnerstagmorgen bei einem Schusswechsel von israelischen Polizisten getötet worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Er wurde demnach in seinem Haus im Jerusalemer Stadtteil Abu Tor von einer Spezialeinheit der Polizei getötet.

Der 48-jährige israelische Aktivist Yehuda Glick war am Mittwochabend im Westen Jerusalems niedergeschossen und schwer verletzt worden. Der Schütze floh auf einem Motorrad.

Glick soll zuvor an einer Konferenz teilgenommen haben, bei der es um jüdische Ansprüche auf den Tempelberg ging. Berichte, dass Israel möglicherweise Gebete von Juden auf dem auch für Muslime heiligen Areal erlauben wolle, hatten in den vergangenen Wochen zu Krawallen geführt.

Tempelberg abgeriegelt

Der Chef der extrem rechten Siedlerpartei, Wirtschaftsminister Naftali Bennett, sagte, mit den Schüssen im Herzen Jerusalems sei «eine rote Linie aus Blut» überschritten worden. Für Donnerstag haben rechtsorientierte jüdische Aktivisten zu einem Marsch zum Tempelberg-Gelände aufgerufen.

Daraufhin wurde der Tempelberg komplett von der Polizei abgeriegelt - eine beispiellose Massnahme. In der gesamten Jerusalemer Innenstadt wurden Sicherheitskräfte mobilisiert, um Unruhen zu unterbinden; sie wurden unterstützt von Polizeihelikoptern.

Abbas: «Kriegserklärung»

Palästinenserpräsident Abbas machte die israelische Regierung für die Gewalteskalation der vergangenen Monate in Ost-Jerusalem verantwortlich.



Der Siedlungsbau soll eingestellt werden - der Regierungschef Benjamin Netanjahu ordnet darauf eine Beschleunigung an. /

«Die Fortsetzung dieser Angriffe und der gefährlichen israelischen Eskalation bedeuten eine Kriegserklärung an das palästinensische Volk, an seine heiligen Stätten sowie an die arabische und muslimische Nation», liess Abbas über seinen Sprecher Nabil Abu Rudeina erklären.

Muslime verehren den Hügel im Südosten der Stadt als Haram el-Sharif (Edles Heiligtum). Der im Jahr 638 unter Kalif Omar begonnene Felsendom mit seiner weithin sichtbaren goldenen Kuppel steht nach islamischer Überlieferung an der Stelle, von der der Prophet Mohammed mit seinem Pferd in den Himmel ritt. Zusammen mit der benachbarten Al-Aksa-Moschee ist er eines der wichtigsten islamischen Heiligtümer.

Nach jüdischer Glaubenslehre standen auf dem Tempelberg zwei später zerstörte jüdische Tempel. Die Klagemauer gehört zu den Resten der ehemaligen westlichen Stützmauer des zweiten Tempels, der in der Zeit des Königs Herodes (73 bis 4 vor Christus) erbaut wurde.

UNO-Sicherheitsrat berät über israelische Siedlungen

Nach der Ankündigung Israels zum weiteren Ausbau der Siedlungen im besetzten Ost-Jerusalem hat der UNO-Sicherheitsrat auf einer Dringlichkeitssitzung am Mittwoch über das Thema beraten. «Die Besatzungsmacht Israel muss aufgefordert werden, umgehend und vollständig seine illegalen Siedlungsaktivitäten in den besetzten Palästinensergebieten einzustellen, einschliesslich in Ost-Jerusalem», sagte der palästinensische UNO-Botschafter Rijad Mansur.

Die Dringlichkeitssitzung war von Jordanien beantragt worden. Eine völkerrechtlich bindende Resolution war nicht geplant. Der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jeffrey Feltman forderte Israel zur Einstellung des Siedlungsbaus auf, der gegen internationales Recht verstosse und einer Zweistaatenlösung widerspreche.

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