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«Ein PC muss so einfach wie ein Toaster zu bedienen sein»

Rüschlikon - Rund 60 Jahre nach Beginn des Computerzeitalters ist die IT generationsübergreifend in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Zu diesem Schluss kommt der Technologieforscher Moshe Rappoport, Executive Technology Briefer bei IBM Research Zürich, in Rüschlikon.

tri / Quelle: pte / Samstag, 14. November 2009 / 09:08 h

«Im Prinzip hat es bis heute gedauert, dass jeder versteht, was man mit einem Computer alles machen kann. Dafür werden wir jetzt Zeuge eines ungeahnten digitalen Aha-Effekts, der stark von den Entwicklungen im Smartphone- und Mobiltelefonbereich beeinflusst wird», erklärt Rappoport.

PC so einfach wie Toaster Die mobilen Alleskönner mit ihren intuitiv zu benutzenden Interfaces sieht der langjährige IBM-Forscher durchaus als Vorbilder für die klassische Computerindustrie. «In Wahrheit muss der PC der Zukunft so einfach wie ein Toaster zu bedienen sein. IT sollte so zugänglich sein, dass ältere und jüngere Bevölkerungsschichten die Technologie gleichsam nutzen können und Spass daran haben. In der aktuellen Smartphone-Begeisterung über alle Alters- und sozialen Grenzen hinweg ist diese Entwicklung bereits vorweggenommen», zeigt sich Rappoport erfreut. Technologien, die die Welt zum Besseren verändern An den Innovationsprozessen der IT-Branche gehen diese Entwicklungen ebenfalls nicht spurlos vorüber. Fanden innovative Entwicklungen früher von den Forschungslabors über Business-Anbieter ihren Weg in die soziale Welt, verläuft der Entstehungsprozess heute vielfach mit umgekehrten Vorzeichen.



IBM-Trendforscher Moshe Rappoport freut sich über den digitalen Aha-Effekt. /

«Heute ist es die soziale Welt, die Technologie-basierte Lösungen von Businesses und Forschungsinstituten einfordert. Angesichts der globalen Herausforderungen, denen wir auf unserem Planeten gegenüberstehen - vom Klimawandel bis zur demografischen Entwicklung - sind zudem Innovationen gefragt, die unsere Welt zum Besseren verändern und das Leben der Menschen erleichtern können», ist Rappoport überzeugt.

Grundstein für Technologieinnovationen Mit über 3000 Beschäftigten und acht Forschungszentren zählt die 1945 gegründete IBM Research zu den grössten Forschungseinrichtungen der IT-Branche. IBM zufolge geht es im eigenständigen Forschungszweig neben der wissenschaftlichen Arbeit vor allem um nachhaltige und langfristige Investitionen, die den Grundstein für zukünftige Technologieinnovationen legen sollen. «Als IBM Anfang der 90er Jahre kurzzeitig in seiner Existenz bedroht war, war sicher auch der Gesamtfokus des Konzerns stärker auf die unmittelbare Wirtschaftlichkeit ausgelegt», räumt Rappoport ein. Zurück zu den Wurzeln

«Bei IBM Research sind wir heute jedoch längst wieder zu unseren Wurzeln zurückgekehrt. So verfolgen wir neben anwendungsnahen Forschungsvorhaben auch eine Reihe von Ansätzen, die etwa in der Gesundheits-, Energie- oder Wasserversorgung bahnbrechende Innovationen versprechen, von denen die ganze Welt profitieren könnte.» Angesichts der unüberschaubaren Breite und Tiefe, die der IT-Bereich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt habe, werde es für Forschungseinrichtungen wie Unternehmen allerdings zunehmend wichtig die relevanten Zukunftsthemen zu erkennen.

Schnelles Geld als Sackgasse

«Wenn man sich nur auf einzelne Technologien oder Business-Modelle stützt, die heute lukrativ sind, und bei diesen verharrt, läuft man längerfristig unweigerlich Gefahr, die falschen Produkte und Services zu entwickeln.

Wenn man aber Innovationen zutage fördert, die sich an den Bedürfnissen der Wirtschaft und Gesellschaft orientieren und nicht nur am vorderhand technologisch Möglichen, wird sich das langfristig gesehen auch im geschäftlichen Erfolg eines Unternehmens widerspiegeln.

Dies ist eine veränderte Sicht auf Innovation. Ich denke, wir stehen hier vor einem wichtigen Wendepunkt», folgert Rappoport.


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