Bluetooth-Headsets im Test

Sei es wegen des Elektrosmogs, wegen der gesetzlichen Vorschrift im Auto oder einfach nur, weil ein Ger�t mit 4,8 Zoll Diagonale wie ein Ziegelstein am Ohr aussieht ? ein Headset erweist sich schnell als bequemes Zubeh�r. Deshalb hat teltarif vier bekannte Bluetooth-Headsets f�r Sie gepr�ft.

Die getesteten Headsets

S�mtliche Kandidaten behaupten, selbst unter widrigen Umst�nden eine �nat�rliche Sprach�bertragung� zu gew�hrleisten, Windger�usche aktiv zu eliminieren und zwei davon br�sten sich, jeweils das beste Headset auf dem Markt zu sein. Kann es nur einen geben oder wird letztlich das Design entscheiden m�ssen? Aliph beschreibt sein Headset bescheiden, als �einfach das beste Headset auf dem Planeten�. Als Grund daf�r dient zum einen der �NoiseAssassin 3.0�, eine Technologie, die �f�r Panzerkommandanten und Hubschrauberpiloten entwickelt� worden sei. Zum anderen vertraut Aliph beim Jawbone Era auf eine Bewegungsteuerung und die Installation von Apps direkt auf dem Headset. Das aussergew�hnliche Design bringt ihm einen weiteren Pluspunkt ein. Etymotic gibt sich nicht weniger bescheiden und behauptet, das EtyBlu2 liefere die klarste Konversation auf dem Markt. Daf�r sei �Accu� verantwortlich: �Accu Fit� erlaube einen optimalen Sitz im Ohr, �Accu Hear� isoliere das Ohr gegen Umgebungsger�usche und �Accu Talk� schirme bis zu 30 dB Umgebungsger�usche ab. Ach ja, einen �Akku� hat es auch. GN Netcom liefert seinen Kandidaten in zwei Versionen aus, das Jabra Supreme UC gibt es f�r 130 Franken, inklusive Bluetooth-Adapter und Unified-Communication-Software. Die zweite Version ist baugleich, jedoch ohne BT-Dongle, das f�hrt zu einem niedrigeren Preis von etwa 100 Franken. Trotzdem steckt �berdurchschnittlich viel Technik in beiden: mit �Noise Blackout 3.0� soll L�rm nicht beim Anrufer ankommen, �ber einen riesigen Lautsprecher klingt Musik satt und kr�ftig und dank aktiver Ger�uschunterdr�ckung (�active noise cancelling�) h�rt der Tr�ger des Headsets die Umgebung nur ged�mpft. Plantronics zeigt sich zur�ckhaltend, denn als Kommunikationsprofi hat man sich l�ngst einen Namen gemacht. Trotzdem wirft man beim Voyager Pro UC einzigartige Funktionen in die Waagschale: der �Smart-Sensor� erkennt, wenn das Headset am Ohr aufliegt, stoppt Musik oder akzeptiert dadurch Telefonanrufe. Dies erkennt die Software und kann sogar den Online-Status entsprechend �ndern. Es ist baugleich zum Plantronics Voyager Pro HD f�r 75 Franken, ohne UC-Dongle.

Headset	Preis
Aliph Jawbone Era	140 Franken
Etymotic EtyBlu2	140 Franken
GN Netcom Jabra Supreme UC	130 Franken
Plantronics Voyager Pro UC	140 Franken
Stand 30.07.2012. G�nstige, durchschnittliche Preise in Online-Shops ohne Versandkosten

Die Testprozedur

Die BT-Headsets m�ssen sich objektiven Testkriterien stellen: Wind: Ein starker Ventilator bl�st von vorne, von der Seite und von hinten direkt auf das Mikrofon. Wind kann an Bahnh�fen oder auf Parkpl�tzen �usserst st�rend wirken und sollte deshalb unbedingt effektiv abgewehrt werden. L�rm: Eine konstante L�rmquelle soll die Ger�uschunterdr�ckung testen. Diese ben�tigt eine kurze Zeit um das L�rmmuster zu erkennen. Gerade konstante Quellen mit monotonem Ger�usch sollten gut gefiltert werden. Sprache: In einem schallisolierten Raum wird die Sprachqualit�t getestet. Im Idealfall sollte kein Echo und kein Grundrauschen zu h�ren sein, w�hrend die Stimme neutral und unverf�lscht aufgezeichnet wird. Umso empfindlicher das Mikrofon, desto besser die Verst�ndlichkeit. Da man damit auch die Umgebungsger�usche verst�rkt aufzeichnet, setzen die Hersteller h�ufig auf eine niedrige Einstellung. Akku: Eine Laufzeit von mindestens f�nf Stunden sollte man erwarten d�rfen. Das entspricht ungef�hr der Akkuleistung eines durchschnittlichen Smartphones f�r Telefonie. Zusatzfunktionen / Lieferumfang: Einzigartige Funktionen heben das Headset von der Masse ab und erweitern seine F�higkeiten. Ein Ladeger�t geh�rt in dieser Preisklasse eben so zur Grundausstattung wie ein Auto-Ladekabel.

Testergebnisse: Klangqualit�t im Vergleich

Wie sich die Headsets in puncto Empfangs- und Sprachqualit�t schlagen, k�nnen Sie sich in folgenden Klang-Beispielen anh�ren:

GN Netcom Jabra Supreme UC

G�nstige Headsets sind schon unter 30 Franken zu ergattern, doch eine gute Ger�uschunterdr�ckung hat ihren Preis - der beginnt bei ungef�hr 70 Franken. Das Supreme ohne UC kostet 100 Franken und hat alles, was der UC-Bruder liefert: Autoladeger�t, Netzadapter, unterschiedlich grosse Ohrb�gel, einen grossen Lautsprecher und sogar Antischall (ANC) f�r den Tr�ger. Als einziges Headset im Test liegt es auf dem Ohr auf, anstatt im Ohr zu sitzen ? das garantiert einen angenehmen Sitz �ber den Tag hinweg. Mit fast sechs Stunden Akkulaufzeit bei pausenloser Telefonie wird eher das Smartphone aufgeben als das Headset. Im Testparkour schl�gt sich das Jabra Supreme nur durchschnittlich, insbesondere die leise Stimmaufzeichnung behindert ein gutes Ergebnis. Dazu gesellt sich ein unnat�rlich blecherner Klang, mit leichtem Echo, was die Verst�ndlichkeit beeintr�chtigt. Doch auch beim Windtest k�nnte es gerne aggressiver filtern. Der Lieferumfang wiegt die kleinen Schw�chen etwas auf, ein Stromadapter f�r den Zigarettenanz�nder geh�rt ebenso zur Grundausstattung, wie ein Netzadapter und eine Transportbox. Von der Konkurrenz hebt sich das Jabra Supreme mit einer Antischallblase ab: niederfrequente, monotone Ger�usche wie das Brummen des Automotors oder L�rm in Wartehallen d�mpft es ab, so dass der Gespr�chspartner besser verstanden wird.

Fazit:

Das Jabra Supreme (UC) zeigt St�rken und Schw�chen. Als Besitzer des Headsets f�hlt man sich rundum gut versorgt, lange Ausstattungsliste und sinnvolle Funktionen. Leider hapert es etwas an der Sprachqualit�t. Wer sich f�r die Version ohne �UC� entscheidet erh�lt ein zuverl�ssiges Bluetooth-Headset mit kleinen Schw�chen zum fairen Preis.

Etymotic EtyBlu2

Der H�rger�tespezialist Etymotic geht ganz eigene Wege. Neben dem auff�llig langen Mikrofonarm des EtyBlu2 sitzt das Headset nicht einfach am Ohr, sondern besitzt wie Ohrenst�psel zum L�rmschutz mehrere Lamellen und wird tief in das Ohr geschoben. Dies reduziert effektiv Umgebungsger�usche und soll f�r den stabilen Halt sorgen. Alternativ l�sst sich ein starrer B�gel hinter das Ohr klappen - der ist in den meisten F�llen auch n�tig, da die Gewichtsverteilung nicht ganz optimal gel�st wurde. �Mal kurz� ein Telefonat anzunehmen verbietet sich von selbst, es geh�rt schon etwas �bung dazu, die anpassbaren Ohrpolster ins Ohr zu schieben und den B�gel umzulegen. Hat man den optimalen Sitz gefunden, spricht es sich mit dem EtyBlu2 sehr angenehm.

Alle vier getesteten Bluetooth-Headsets in der �bersicht. /

Gegen Aufpreis kann der Nutzer sich auch individuell angepasste Ohrpolster anfertigen lassen. Die Mikrofonempfindlichkeit geh�rt zur schw�chsten im gesamten Testfeld und beg�nstigt eine gute L�rmunterdr�ckung. Gleichzeitig gibt das Headset die Stimme klar und verst�ndlich wieder ohne zu �bersteuern. Da die Ohrst�psel formbar sind, schirmen sie gegen Ger�usche gut ab. Unter normalen Umgebungsbedingungen sollte der Gespr�chspartner nur wenig vom hektischen Treiben, wie zum Beispiel auf einem Industriegel�nde, mitbekommen. Zwei Dinge st�ren jedoch im Alltag: Mit dem langen Mikrofonarm �hnelt der Nutzer mit dem EtyBlu2 einem Callcenter-Mitarbeiter - ausserhalb des B�ros m�chte man sich damit lieber nicht zeigen. Das ist auch besser so, denn sobald auch nur eine schwache Brise weht, knackt und rauscht es im Mikrofon. Daf�r liefert Etymotic zwei Schaumstoffe mit, die als Windschutz dienen und effektiv ihren Dienst verrichten. Leider mutiert man damit vom Callcenter-Agent zum Piloten ? etwas unauff�lliger darf es dann doch sein. Sehnlichst wird ein Ladeger�t f�r das EtyBlu2 vermisst, das sich direkt ans Stromnetz anschliessen l�sst, denn auch bei sieben Stunden Akkulaufzeit will man das Headset schliesslich irgendwann wieder aufladen. Stattdessen gibt es nur ein microUSB-Kabel, so dass zum Laden entweder ein Ger�t mit USB-Anschluss oder ein Adapter in der N�he sein muss. Im Zubeh�r findet der Nutzer auch ein graues St�ck Plastik und einen kleinen Schraubendreher: Durch den Einsatz tief im Ohr verschmutzt der graue Filter des Headsets, den man damit austauscht. Als einziges Headset im Test beherrscht das Etymotic EtyBlu2 nicht das A2DP-Protokoll ? GPS-Sprachansagen, Musik und andere Ton�bertragungen abseits von Telefonaten sind damit bei fast keinem der neueren Smartphones mehr m�glich.

Fazit:

Bei den wichtigen Punkten �Batterielaufzeit�, �Sprachverst�ndlichkeit� und �Windabschirmung� spielt das EtyBlu2 ganz vorne mit. Das Fehlen eines regul�ren Ladeger�tes und des A2DP-Protokolls sind angesichts des Preises nicht zu verschmerzen. Somit eignet sich das Etymotic EtyBlu2 vornehmlich f�r den Schreibtisch und das B�ro, wo es auf voller Linie �berzeugt.

Plantronics Voyager Pro UC

Der amerikanische Hersteller Plantronics gibt sich technikverliebt: Ber�hrungssensoren wie in einem Touchpad erkennen, wenn das Voyager Pro UC aufgesetzt wird. Musik stoppt, wenn man es wieder absetzt. Geht ein Telefonanruf am Handy ein, so entscheidet das Headset automatisch, wohin der Anruf geht: Liegt es auf dem Tisch, wird direkt zum Handy durchgeleitet, ber�hrt es das Ohr, nimmt man das Telefonat an. Mit der PC-Software l�sst sich so auch der Online-Status in Skype oder einer UC-Anwendung automatisch �ndern. Und die Lautst�rketasten des Voyager Pro UC fungieren gleichzeitig als Bedienelemente f�r die Musiksteuerung. Im Lieferumfang finden sich ein Bluetooth-Dongle, eine Tasche mit G�rtelclip und ein Ladeger�t nebst diversen Ohrst�pseln. Der lange Mikrofonarm reicht weit zum Mund hin und zeichnet Gespr�che in sehr guter Qualit�t auf. Auch St�rger�usche unterdr�ckt der Filter zuverl�ssig. Plantronics verst�rkt die Stimme sobald L�rm erkannt wird, das sorgt f�r eine gute Verst�ndlichkeit. Das Voyager Pro UC stellt den Geheimtipp im Test dar, denn jede Anforderung meistert es hervorragend ? bis auf Wind. Obwohl angeblich eine Gore-Tex-Membrane verarbeitet wurde, f�llt selbst eine leichte Brise sofort unangenehm auf. Das verbietet die Nutzung ausserhalb des B�ros oder des Autos.

Fazit:

Beschr�nkt sich die Bedienung auf Innenr�ume, so ist das Plantronics Voyager Pro UC die richtige Entscheidung. Die Gespr�chspartner werden sich �ber eine gut verst�ndliche Kommunikation freuen. Und neben dem B�roalltag reicht es sogar f�r eine paar Musikst�cke im Hintergrund. Doch sobald man mit dem Voyager Pro die vertraute Umgebung verl�sst, sinkt der Nutzen merklich.

Aliph Jawbone Era

�Gut gebr�llt L�we�, m�chte man Aliph in den Mund legen, denn �ber Kinderkrankheiten kann dieser Hersteller nur lachen ? hier stimmt alles. Als Allrounder gibt sich das Jawbone Era keine Bl�sse. Die Tests besteht der Kandidat mit wehenden Fahnen: Laute Stimmaufzeichnung, gute Ger�uschunterdr�ckung und die beste Windabschirmung im Test. Das mag man fast schon als selbstverst�ndlich hinnehmen und stattdessen auf die Einstellm�glichkeiten verweisen: Als einziges Headset im Test lassen sich darauf n�mlich Mini-Apps installieren. Sprachansagen geben �ber den Verbindungsstatus Auskunft und diese lassen sich individualisieren, von der sexy Blondine, �ber den maskulinen Superhelden bis hin zum Mafiaboss ? wer Lust auf Abwechslung versp�rt, l�dt sich ein neues Sprachpaket aufs Headset. �ber Mini-Apps erweitert sich der Nutzen: Die einzige am Headset vorhandene Taste kann zur Aktivierung der Sprachwahl oder zum Anruf einer festgelegten Nummer umprogrammiert werden. Als weiteres Argument gibt es eine Bewegungsteuerung. Durch Sch�tteln oder Antippen lassen sich Telefonanrufe annehmen oder der Pairing-Modus aktivieren. Eine nette Spielerei, die im Alltag wenig Sinn macht. Weitere Funktionen daf�r sollen folgen, doch das verspricht Aliph seit einem Jahr. Den gesparten Platz h�tte man stattdessen f�r eine l�ngere Akkulaufzeit nutzen sollen, nur vier Stunden sind unterdurchschnittlich. Bis auf einen Adapter f�r den Zigarettenanz�nder fehlt das Ladeger�t. Zwar ist das Era, wie fast alle anderen Headsets auch, mit einer microUSB-Ladebuchse ausgestattet, doch wenn das Smartphone nach Strom lechzt, muss sich das Headset gedulden.

Fazit:

Das Jawbone Era stellt den Testsieger dar, trotz fehlendem Netzadapter und schwacher Akkulaufzeit. Den Sieg erk�mpft es sich insbesondere durch die hervorragende Leistung im Wind- und Ger�uschtest. Durch die Gr�sse und das Design hat es nicht nur technisch, sondern auch optisch die Nase vorn. Eben ein echter Gewinnertyp.

Bluetooth-Headsets im Test

Vollbepackt vom Einkauf und genau jetzt klingelt das Telefon? Beim Autofahren noch schnell Bescheid geben, dass es sp�ter wird? Es gibt viele Gelegenheiten, in denen man mit seinen H�nden besseres zu tun hat, als sich ein Handy an den Kopf zu halten.