Dass dem engelsgesichtigen Frontmann der Doors am 7. Juli 1971 nur wenige Menschen das letzte Geleit gaben, lag daran, dass sein Tod erst zwei Tage später bekannt gegeben wurde - eine von mehreren Merkwürdigkeiten, die zu Spekulationen führten. Er habe seinen Tod vorgetäuscht, um in Ruhe dichten zu können, lautet eine Theorie.
Weil wenige Monate vor Morrison auch Janis Joplin und Jimi Hendrix - beide ebenfalls Rockrebellen und 27 Jahre alt - gestorben waren, gerieten auch die US-Geheimdienste unter Verdacht. Auf dem Totenschein aber stand «Herzversagen». Auf eine Autopsie wurde verzichtet, die Untersuchungsbeamten hielten den Amerikaner für einen handelsüblichen Drogentoten.
Früh begonnener Verfall
Angeblich weckte Morrisons Freundin Pamela Courson den Sänger am Morgen des 3. Juli in ihrer Pariser Wohnung, weil er schwer atmete. Sie stellte ihn unter die Dusche, wo er sich erbrach und aus der Nase blutete. Anstatt die Ambulanz zu rufen, holte sie sich telefonisch Rat bei ihrem Drogendealer und Freunden, die dann den Notruf absetzten.
Jim Morrison /


Morrison starb wenige Minuten, bevor die Rettung eintraf.
Ob er heute noch leben würde, wenn Courson schneller geschaltet hätte, ist fraglich. Morrisons glänzende Karriere war, kaum begonnen, schon am Bröckeln, seine Gesundheit schwer geschädigt. Schon drei Jahre vor seinem Tod führten Drogen- und Alkoholexzesse dazu, dass er nicht mehr pünktlich zu Konzerten erschien.
Tumulte, zu denen er das Publikum aufforderte, sorgten für schlechte Publicity. Seit 1967 hatte ihn das FBI als Staatsfeind auf dem Radar. 1969 hatte Morrison schon Auftrittsverbote in 16 US-Bundesstaaten.
1970 wurde er in Florida wegen vulgärer Sprache und öffentlicher Entblössung verurteilt. An dem inkriminierten Konzert in Miami im Jahr davor hatte er unter anderem «you wanna see my cock, don't you?» gerufen. Dass er sein Gemächt tatsächlich auspackte, wurde nie bewiesen. Im Dezember 2010 wurde das Urteil aufgehoben.