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Die Gadgets einer Generation

Cupertino - Nach seiner Rückkehr an die Spitze des Unternehmens führte Steve Jobs Apple zurück in die schwarzen Zahlen. Mit dem Apple Store eröffnete er einen neuen Vertriebsweg, die i-Produktreihe revolutionierte Medienkonsum, Computernutzung und Telefonie des beginnenden Jahrtausends und definierte die Technik für eine ganze Generation.

dyn / Quelle: pte / Donnerstag, 6. Oktober 2011 / 15:04 h

Angesichts der stetigen Sticheleien zwischen eingefleischten Windows- und Mac-Nutzern ist es fast ironisch, dass Steve Jobs erste Ankündigung eine Kooperation mit Microsoft war, um die Office-Software aus Redmond auf MacOS zu portieren. Zusätzlich investierte das Unternehmen von Bill Gates 1997 die Summe von 150 Mio. Dollar in Vorzugsaktien des angeschlagenen Konzerns. Kurz darauf erblickte das Konzept des «Apple Stores» das Licht der Welt und erschloss einen neuen Build-to-Order-Vertriebsweg über das Netz. 1998 führte Apple das zum Erkennungszeichen avancierte kleine «i» in die Produktbenennung ein. Der iMac trat als All-in-One-Lösung das Erbe der frühen Macintosh-Modelle an. Gleichzeitig stockte man das eigene Softwareportfolio auf, es erschienen iMovie und Final Cut Pro, das auf einer Entwicklung von Macromedia basierte. Es folgten im weiteren Verlauf Shake, GarageBand und iPhoto, die das «iLife» genannte Bündel schliesslich komplettierten. 2001 eröffneten die ersten zwei Ladengeschäfte in Tysons Corner und Glendale. Mittlerweile betreibt Apple über 350 Shops weltweit. Viele davon befinden sich in Einkaufszentren, jedoch hat Apple im Laufe der Zeit auch eine Vielzahl eigenständiger Flagship-Stores errichtet.

Das Phänomen iPod

Am 23. Oktober 2001 stellte Jobs den iPod vor. Der mit einer Festplatte ausgestattete Musikplayer bot mit fünf bzw. zehn Gigabyte für damalige Verhältnisse enorm viel Platz für ein portables Gerät und ermöglichte über das neuartige «Touch Wheel» trotzdem einfache Navigation durch grosse Musiksammlungen. Steve Jobs war hauptverantwortlich für die Entwicklung der Nutzeroberfläche. Im Laufe der Zeit diversifizierte sich die Serie, die Modelle Classic, Mini, Shuffle, Nano und - als letzter Neuzugang - Touch bedienten erfolgreich verschiedene Ansprüche. Der Begriff «iPod» wurde zum Synonym für MP3-Player. Mittlerweile bietet der iPod-Touch eine Kombination aus Multimediaplayer, Spielkonsole und Gerät zum Internetsurfen. Obwohl im Laufe der Zeit zahlreiche «iPod-Killer» verschiedener Hersteller veröffentlicht wurden, ist Apple in diesem Segment weiterhin mit grossem Abstand Marktführer in vielen Ländern. Auch im Bereich des digitalen Medienvertriebs darf sich Apple zu den erfolgreichen Pionieren zählen. Das 2003 gestartete iTunes bildet nunmehr die Basis für das Ökosystem vieler Apple-Geräte und ist der erfolgreichste Online-Musikstore weltweit.



Die iPod-Familie. /

Mac goes Intel

Mitte des vergangenen Jahrzehnts sagte Apple schliesslich der eigenen, proprietären Hardwareplattform für Desktop- und Mobilcomputer ade. Jobs kündigte an, dass man künftig auf Intel-Prozessoren setzen werde. Im Januar 2006 waren neue Modelle des MacBook Pro und iMac schliesslich die ersten Rechner, die mit einem Dualcore-Prozessor des amerikanischen Chipherstellers ausgerüstet waren. Über «Bootcamp» hatten die Nutzer erstmals die Möglichkeit, auf ihrem Rechner sowohl Windows als auch MacOS zu betreiben.

iPhone macht Smartphones mehrheitsfähig

Während Apple-Rechner bis heute in den USA keinen zweistelligen Marktanteil erreichen und Microsoft übermächtig bleibt, begann Apples Sturm auf die mobile Elektronik im Jahr 2007. Zwei Jahre zuvor war das erste Telefonexperiment, ein in Kooperation mit Motorola entwickeltes «Musicphone» namens «ROKR E1» gefloppt, nun präsentierte Apple ein selbst entworfenes Smartphone mit eigenem Betriebssystem: Das iPhone. Mit einem durchdachten Bedienkonzept nebst Multitouch-Gesten, iTunes-Integration und einem Browser mit optimierter Web-Darstellung war man der Konkurrenz abermals einen Schritt voraus und definierte einen neuen Markt. Das iPhone legte den Grundstein für die Massentauglichkeit des Smartphones, das zuvor als Produkt für den Business-Sektor galt. Der Absatz des iPhones hat sich in vier Jahren beinahe verhundertfacht. Verkaufte Apple im ersten Quartal 2007 nur rund 250.000 Stück, so waren es zwischen April und Juni 2011 bereits über 20 Mio. Telefone. Der jüngste Spross der Serie, das iPhone 4S, wurde vergangenen Dienstag präsentiert.

Tablet als weiterer Coup

Ähnliches gelang den Masterminds aus Cupertino mit dem iPad, dessen Veröffentlichung eine Welle an Folgeentwicklungen konkurrenzierender Unternehmen auslöste. Auch damit hat man - so scheint es - einerseits den Nerv der Zeit getroffen und gleichzeitig einen weiteren Markt geschaffen. Von allen Sorgen befreit ist Apple jedoch nicht. Internetriese Google hat mit Android eine konkurrenzfähige Plattform geschaffen, die sich im Bereich der Smartphones an die Spitze katapultiert hat. Microsoft will mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Windows Phone ebenfalls Marktanteile zurückerobern. Der Innovationsdruck ist höher denn je.

Ungewisse Zukunft

Wenngleich Apple rund 50.000 Mitarbeiter beschäftigt, so war der prominenteste und wichtigste Kopf des letzten Jahrzehnts zweifelsohne Steve Jobs. Die Produkte, die das Unternehmen unter seiner Ägide veröffentlichte, definierten die Gadgets einer ganzen Generation. Ob mit seinem Ableben der Ideenmotor nun zu stottern beginnt, wird sich zeigen. Sein Tod bedeutet auf jeden Fall ein jähes Ende für den Kult um seine Person. Ein Umstand, dessen Folgen in vielerlei Hinsicht noch nicht absehbar sind.

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