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Das Windows-Phone-Aushängeschild im Test: HTC 8X

Microsofts «Signature Phone» kommt in auffälligem Design.

Steffen Herget / Quelle: teltarif.ch / Montag, 19. November 2012 / 15:53 h

Als HTC vor einigen Wochen seine neuen Windows Phones vorstellte, konnte der Hersteller mit einer mittleren Überraschung aufwarten. So hatte Microsoft sich explizit für das HTC 8X und das HTC 8S als so genannte «Signature Phones» entschieden und nicht für die neuen Lumia-Modelle aus Finnland. Diese Einstufung von Microsoft stellt natürlich auch eine kleine Herausforderung dar, denn als Vorzeige-Smartphone mit Windows Phone 8 muss die Leistung natürlich stimmen. Wir haben uns das Top-Modell HTC 8X geschnappt und dem neuen Handy im Test auf den Zahn gefühlt.

HTC hat für das 8X kein bestehendes Smartphone etwas umgestaltet und mit neuer Software bestückt, sondern tatsächlich das Gerät von Grund auf neu entwickelt. Herausgekommen ist ein Unibody-Gehäuse aus mattem Kunststoff, der sich angenehm anfühlt und zudem gut verarbeitet ist. Das 130 Gramm schwere Handy liegt gut in der Hand und wirkt dank der stark angeschrägten Ecken dünner, als es mit 10,1 Millimeter eigentlich ist. Die eckige Form soll an die charakteristischen Kacheln von Windows Phone erinnern. Am unteren Ende befindet sich der Micro-USB-Port, an der linken Seite der mit einem mitgelieferten Piekser zu öffnende Einschub für die SIM. HTC bietet das 8X in den Farben Blau, Neongelb und Schwarz an - Windows Phones werden also bunt, ein erfreulicher Trend, der für Abwechslung sorgt.

Schnelle CPU wärmt das Handy auf

Angetrieben wird das HTC 8X von einem Qualcomm Snapdragon S4 mit zwei Rechenkernen und 1,5 GHz Taktfrequenz. Der Prozessor, der unter anderem auch das Konkurrenz-Modell Nokia Lumia 920 antreibt, bietet in Verbindung mit dem 1 GB grossen Arbeitsspeicher eine gut dimensionierte Leistung. Windows Phone 8 läuft flüssig und ohne Ruckler, das ganze System fühlt sich deutlich schneller an als bei den bisherigen Windows Phones mit der alten Software und nur einem Rechenkern. Allerdings führt offenbar das schlanke Gehäuse des HTC-Smartphones dazu, dass der Prozessor seine Abwärme nicht so recht los wird. Bei anhaltender Nutzung mit surfen, spielen und ähnlichem wird das HTC 8X nach einigen Minuten merklich warm, vor allem im rechten Bereich der Rückseite. Das ist im Winter ganz angenehm für die kühlen Hände, aber insgesamt dann doch nicht ganz optimal. Der nicht wechselbare Akku mit seiner Kapazität von 1800 mAh reicht aus, um den Nutzer durch den Tag zu bringen, bei sparsamem Umgang mit dem Handy sind auch zwei Tage möglich. Der interne Speicherplatz beträgt 16 GB, einen Speicherkarten-Slot gibt es nicht, obwohl Microsoft dies mittlerweile gestattet.
       
Flott unterwegs ist das HTC 8X auch in Sachen Mobilfunk. Das Smartphone, das wie
mittlerweile üblich eine Micro-SIM aufnimmt, funkt dank HSPA+-Unterstützung mit Geschwindigkeiten von bis zu 21,6 MBit/s im Download. Das ist zwar nicht so schnell, wie es theoretisch mit LTE möglich wäre, reicht aber in den allermeisten Fällen absolut aus, um sich flott im Internet zu bewegen. Im Alltag kann das Windows Phone zudem durch gute Empfangsleistungen punkten, auch die Gesprächsqualität ist ohne Fehl und Tadel. WLAN-n und Bluetooth verstehen sich fast von selbst. Sehr gut hat uns auch das 4,3 Zoll grosse Display gefallen. Die Auflösung von 1280 mal 720 Pixel ist standesgemäss, Helligkeit und Farbdarstellung sind sehr gut gelungen.
     
Was das Betriebssystem angeht, ist die Microsoft-
Plattform mittlerweile zu einer echten Alternative zu Android und iOS geworden. Die neue Version bringt 120'000 Apps mit und wurde um einige vorher vermisste Features ergänzt - Stichworte etwa: anpassbare Kachel-Grösse, Screenshot-Funktion, Synchronisation mit der Cloud, direkter Zugriff über USB und einiges mehr.



HTC bietet das 8X in den Farben Blau, Neongelb und Schwarz an. /

Nach wie vor polarisiert Windows Phone allerdings sowohl in Sachen Optik als auch bei der Bedienung, beide Konzepte unterscheiden sich deutlich von der Konkurrenz. Hier regiert in weiten Teilen der persönliche Geschmack, entweder man mag den neuen Microsoft-Stil, der auch bei Windows 8 zum Einsatz kommt, oder nicht. Echte Einschnitte bei der Funktionalität muss der Anwender nicht mehr machen. Als einziges Problemchen ist aufgefallen, dass offenbar noch nicht alle Webseiten für den neuen Internet Explorer 10 vernünftig angepasst wurden, bei der beliebten Nachrichten-Seite Spiegel Online etwa sind Schrift und Bilder doch sehr klein geraten. Hier dürften die Anbieter allerdings zügig tätig werden.

Ordentliche Kamera und guter Klang

Das HTC 8X verfügt über zwei Kameras. An der Vorderseite sitzt eine Linse, die Bilder mit 2,1 Megapixel und Videos in Full-HD mit 1080p aufnehmen kann. Ihr hat HTC ein Weitwinkel-Objektiv spendiert, um Selbstportraits oder Video-Telefonie mit mehreren Personen zu vereinfachen. Die Hauptkamera an der Rückseite kann ebenfalls 1080p-Videos aufzeichnen, Bilder haben bis zu 8 Megapixel. Im Vergleich etwa zum Nokia Lumia 920 löst die Kamera des HTC 8X sehr flott aus, das Nokia-Handy fokussiert etwas langsamer. Die Bildqualität ist beim 8X guter Durchschnitt, vor allem bei gutem Licht können sich die Schnappschüsse sehen lassen.
       
Für die Kamera hat HTC zudem die bereits bekannte und auch bei Android installierte App «Fotoverbesserung», die zahlreiche Filter und Effekte für Bilder anbietet. Leider taucht die Anwendung allerdings nicht im Auswahl-Menü der Kamera-Anwendung auf. Neben der Foto-App hat HTC noch ein paar andere Dinge vorinstalliert, etwa die übliche Anwendung mit Uhrzeit, Wetter und Börsenkursen sowie einige kleine Helferlein wie beispielsweise ein Einheiten-Rechner oder Taschenlampe.

Eigener Verstärker macht sich bemerkbar

Viel Wert hat HTC beim 8X auf die Klangqualität gelegt. Das ist auch sinnvoll, schliesslich nutzt wohl die Mehrzahl der Smartphone-Besitzer ihr Gerät regelmässig zum Musikhören. Für den internen Lautsprecher sowie den Kopfhörer-Ausgang wurden daher zwei separate Verstärker eingebaut, die für einen guten Klang sorgen sollen. Das Ergebnis kann sich dann auch sehen, oder besser hören lassen, der hinter feinen Bohrungen auf der Rückseite steckende Lautsprecher liefert bei hoher Maximal­lautstärke einen - für die Grösse - einigermassen satten Bass und klar definierte Höhen. HTC hat dem 8X zudem erneut die Beats-Audio-Technologie verpasst, die sich im Kopfhörer-Betrieb mit den entsprechenden Headsets positiv bemerkbar macht.

Wer gerne unterwegs Musik hört, bekommt von HTC ein kabelgebundenes Headset
beigelegt, das allerdings leider nicht Beats Audio unterstützt. Dafür besitzt der Kopfhörer ein Flachbandkabel. Das ist eher selten, aber recht praktisch, da sich ein solches Kabel in der Praxis etwas weniger leicht verknotet als ein herkömmliches rundes Kabel. Bei dem Headset handelt es sich um ein Modell der «alten Schule», das nicht mittels verschiedener Silikom-Aufsätze an das eigene Ohr angepasst wird, sondern schlicht aus Plastik besteht. Das hätte man besser hinbekommen können, der Kopfhörer ist vergleichsweise unbequem. Passionierte Musik­liebhaber werden aber wohl ohnehin einen alternativen Kopfhörer einsetzen.

Fazit: Bunter Hund mit vielen Qualitäten

Das HTC 8X reiht sich hervorragend in die Phalanx der neuen Windows Phones ein. Die Leistung ist mehr als ausreichend, dazu gibt es ein schickes und ungewöhnliches Design und sehr gute Verarbeitung. Auch Display und Kamera können sich sehen lassen. Zwar müssen die Käufer hier beispielsweise auf LTE und einen Speicherkarten-Slot verzichten, dafür ist das 8X mit einem Preis von etwa 550 Franken aktuell auch 150 Franken günstiger als das Nokia Lumia 920. Wer ein neues Smartphone sucht und Windows Phone 8 in Erwägung zieht, kann hier durchaus mehr als einen zweiten Blick riskieren.

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