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Kolumne


Gene sprechen nicht, sie handeln

von Dr. Regula Stämpfli / Mittwoch, 25. August 2010

Acht Prozent seines genetischen Materials besteht beim bekannten Schriftsteller Richard Powers aus Varianten, wie sie nur noch beim Volk der Yoruba in Ibadan, Nigeria zu finden sind. Weshalb dem so ist, bleibt nicht nur an dieser Stelle ungeklärt. Der brilliante US-Autor Richard Powers hat zur Entschlüsselung seines Genoms eine spannendende Reportage unter dem sprechenden Titel «Das Buch Ich #9» veröffentlicht.

Powers gehört zu den ersten neun Menschen dieses Planeten, welche ihre genetischen Informationen der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich machen. Mit: «Meine Gene. Meine Gesundheit. Mein Leben» beschreibt Richard Powers sein Wagnis, seine ganz persönliche Zukunft von Leben und Sterben in einem chinesischen Labor (die dazu notwendigen Facharbeitskräfte in den USA wären viel zu teuer) aufschreiben zu lassen. Im Buch der Bücher redet Powers ständig von einer Entschlüsselung, die sich eigentlich als Auflistung menschlicher Möglichkeiten entpuppt. Während die Genetiker am liebsten alle Menschen als materiellen Ausfluss messbarer, zählbarer, beschreibbarer Biologie beschreiben, muss Powers zum Schluss seines Berichts eher resigniert feststellen: Der Mensch ist selbst in seiner Entschlüsselung nicht festgelegt. «Der Code ist veränderlich und ist es von jeher gewesen. Ob es nun gut ist oder nicht – unser Geist hat sich noch nie in eine Flasche bannen lassen.»

Hier stockt mir der Atem. Während die materialistischen Herrscher von Pharma, Medizin, Evolutionsanthropologie, Biochemie und Physik mit allen Messgeräten versuchen, die bestehende Veränderlichkeit aus der Welt zu definieren, sitze ich mit dem Wissen von einigen tausend Seiten über vergangene und gegenwärtige Menschenbilder und möchte nur laut rufen: «Das ist es ja gerade, was den Menschen ausmacht! Die Veränderlichkeit. Die Nicht-Festlegbarkeit! Darin sind die besten und die schlechtesten Möglichkeiten verborgen. Das sind die Transmitter, die Synapsen, die Botschafter, die Codes etc., die wir Normalsterblichen mit Kommunikation, Kultur und Sprache bezeichnen. Das sind die Bilder, die morphologisch sich nicht nur der Umwelt anpassen, sondern die Umwelt formen!»

Doch klar. Für die Pharmaindustrie ist der Markt von Patienten im Wartestand viel attraktiver als durchschnittlich gesunde Menschen, die alle grässlichen Krankheiten in sich tragen, welche aber noch nicht oder vielleicht auch nie, zum Vorschein kommen. Der Arzt hatte immer zwei natürliche Feinde: Den Gesunden und den Toten. Den bei beiden Kategorien ist er völlig überflüssig.

Das Buch der Bücher, das Richard Powers nach der Entschlüsselung seines Genoms enthält ist ein banaler USB-Stick, auf welchem die sechs Milliarden Basenpaare seines individuellen Genoms gespeichert sind. Dies entspricht – Powers rechnet es uns vor - 12'000 Bänden eines 250 Seiten dicken Buches mit 500‘000 Zeichen. Wäre das Genom eine Melodie «die man im flotten Allegrotempo von 120 Beats pro Minute spielte, würde der Song knapp ein Jahrhundert dauern.»

Also. Genetisches Schicksal ist wie alle Lebenskarten eine Unsumme von Möglichkeiten. Vor nicht so langer Zeit war es Gott oder sonst ein unzuverlässiger Erzähler, der den Menschen diese Karten verteilte. Heute sind diese Karten USB-Sticks, in ein paar Jahren sind sie vielleicht Chips unter unserer Haut oder in ein paar zusätzlichen Jahren sind sie die in-vitro-gesäuberten Sequenzierungen im eigenen Körper. Tröstlich daran ist, dass alle diese Karten unzuverlässig, Möglichkeiten und nicht Determinanten bleiben. Uns bleibt nur, das Beste aus unseren imperfekten Situationen zu machen. Uns bleibt manchmal leider oft auch nur die Möglichkeit etwas einen Sinn zu geben, das nicht wirklich Sinn ergibt.

Die Gene steuern uns und wir steuern die Gene. Statt sich auf den Motor und damit den Materialismus unserer Biologie zu konzentrieren, die dazu führt, dass mittlerweile sogar die banalsten menschlichen Eigenschaften pathologisiert werden, sollten wir uns auf die Steuerung der Gene, wie wir sie in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Sprache vornehmen, konzentrieren. Hier liegt vielleicht die Möglichkeit der Entschlüsselung. Unbekannt und ungezählt sind die Faktoren, die dazu führen, dass aus einer Veranlagung auch eine Krankheit wird. Die Faktoren, die Krankheit zur Krankheit machen, heissen Sprache, Kommunikation und Politik. «Offenbar steckt die Untersuchung der Rolle von Umwelteinflüssen noch ganz in den Anfängen» ist eine der Konsequenzen, die Powers aus den 6 Milliarden Basenpaaren seines individuellen Genoms zieht. Genau. Banaler kann ein Unternehmen, welches Millionen gekostet hat, wohl nicht beschrieben werden.

Was also tun angesichts der Zukunft, die in unserer Gegenwart mit aller Macht forciert und reduziert wird? Dazu Powers: «Unseren Verstand entwickeln. Mehr lesen. Besser lesen. Vielfältiger, kritischer, misstrauischer, verständnisvoller lesen.» Gene sprechen nicht. Deshalb können sie auch nicht wirklich gelesen werden. Das können sie nur, wenn wir Menschen entsprechend handeln und Immanuel Kant braucht sich nicht im Grabe umzudrehen...


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