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Kolumne


Sparen wir die Zukunft weg!

Patrik Etschmayer / Dienstag, 1. Dezember 2015

Die ausgepresste Zitrone Namens Schweizer Schulbildung soll nun noch weiter ausgequetscht werden. Eine halbe Milliarde Franken soll wegfallen. Schwache Schüler, begabte Schüler und alle Schüler, die Mühe haben, in 30er-Klassen wie vor 50 Jahren zu lernen, werden darunter leiden. Und vermutlich alle anderen auch. Im ersten Moment tönt es einfach wie das übliche Elend. Es muss wieder gespart werden. Jetzt ist eben die Bildung dran. Tja, wieso sollen die besser davon kommen als die Armee oder die Landwirtschaft? Immerhin soll es eine halbe Milliarde bis 2018 sein, die da gespart wird. Müssen die Lehrer eben auch dran kommen.

«Ausserdem, die Lehrer haben ja eh immer Ferien, hahaha, jetzt können sie eben nur noch dreimal im Jahr verreisen, hahaha!» Wenn es um das Sparen im Bildungsbereich geht, tönte es früher an den Stammtischen und heute in den Online-Foren ungefähr so (wobei es vielen Eltern durchaus bewusst ist, was für eine Herkulesarbeit viele Lehrer vollbringen).

Dass viele Lehrer, während solche Kommentare gerülpst oder geschrieben werden, dabei sind, Prüfungsarbeiten zu korrigieren, neue Prüfungen vorzubereiten und dazu noch die ganze Schul-Administration machen, da im Rahmen vorheriger Sparübungen das Schulsekretariat schon vor Jahren auf ein Minimum reduziert wurde, kümmert dabei natürlich niemanden einen Dreck.

Ebenso wenig wird an jene Kinder gedacht, die gute Betreuung umso mehr nötig haben, und diese nun nicht mehr bekommen werden. Kinder mit Lernstörungen, die nur dank guten Pädagogen, die sich für sie Zeit nehmen können, eine Chance haben, in die heutige Bildungsgesellschaft hinein zu wachsen und nicht auf das soziale Abstellgeleise geschoben zu werden.

Doch auch darauf bereiten andere Sparübungen ja schon vor. Denn wenn diese Schüler dereinst aus der Lehre raus fliegen, weil es eben keine Förderklassen mehr hatte und sie die Anforderungen in der Berufsausbildung nicht bewältigen können und in der Folge verzweifelt nach einem der immer weniger werdenden Jobs für niedrige Qualifizierte suchen, dann wird ihnen unmissverständlich klar gemacht, dass Sozialschmarotzer gefälligst ganz unten durch sollen. Denn irgendwie müssen ja die legal geschaffenen Steuerschlupflöcher für Grossunternehmen finanziert werden. Ein Mensch ist bei uns heutzutage ja ganz einfach und schnell weggeschmissen. Und das Wegschmeissen fängt schon in der Schule an.

Doch nicht nur Kinder mit Lernstörungen werden darunter leiden. Auch die potentiellen Überflieger werden in Zukunft wieder mehr abstürzen. Statt ihre Talente gefördert zu bekommen, werden sie von den überforderten Lehrern mit der Standardkost abgespeist werden. So werden sie sich in der Klasse zuerst langweilen, danach werden ihre Leistungen abfallen und womöglich werden sie zu schlechter Letzt sozial auffällig. Fast wieder wie in den 60er und 70er Jahren wird Talent verschleudert werden. Und da diese Katastrophe zwar vielfach, aber praktisch unsichtbar für die Öffentlichkeit passieren wird, kümmert das dann auch keinen, der nicht selbst betroffen ist.

Dazu wird das Unterrichtsniveau für alle Schüler, auch für jene die durchkommen, sinken. Viele Schüler werden etwas weniger können, werden etwas weniger gut qualifiziert sein und so für sich und den Staat (über ihre Steuern) weniger verdienen können. Und das wird dann, in 15 oder 25 Jahren, mehr als die halbe Milliarde kosten, die jetzt gespart werden soll.

Diesem Trend werden nur jene Schüler entkommen können, deren Eltern sich private Schulen leisten können. Und hier zeichnet sich auf einmal ein Bild ab, dass schon fast die Qualität einer Verschwörungstheorie bekommt. Wird hier von der bürgerlichen Sparfalken-Seite her mit Vorsatz eine Erosion der Bildung der breiten Bevölkerung vorangetrieben, um auch diesen Grundsockel einer funktionierenden Demokratie weg zu ätzen? Wenn es nicht gelingt, das öffentliche Bildungssystem mit Worten ausreichend schlecht zu machen, erledigt man dies eben mit Taten.

Wer zu den grossen Vorbildern der hiesigen Populisten, den Republikanern in den USA, hinüber blickt, dem wird klar, dass zumindest diesen Politexponenten eine Demokratie der (Geld-)Eliten vorschwebt, in denen die öffentliche Bildung gerade noch für das unvermeidbare Minimum da ist.

Es waren einst die Schulen für das ganze Volk, welche die nachhaltige Demokratisierung der Länder, die wir jetzt «den Westen» nennen, erst möglich machten. Wer eine Re-Feudalisierung anstrebt, tut gut daran, genau hier den Hebel anzusetzen, dessen Kraft sich auch noch in Jahrzehnten zum Schaden der meisten Kinder im hiesigen Bildungssystem und dann der ganzen Gesellschaft entfalten wird.

Von dem her sind diese Sparübungen die perfekte Waffe im Kampf des halben Prozents gegen den Rest von uns. Dass genau diese Übung auch noch vielerorts applaudiert wird, macht dieses Elend nicht nur empörend, sondern himmeltraurig. Aber wer sich darüber freut, dass die Zukunft weg gespart wird, verdient womöglich auch nichts Besseres.


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