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Kolumne


Sozialsystem oder Bedingungslosigkeit

Regula Stämpfli / Mittwoch, 20. April 2016

Am 5. Juni stimmen die Schweizer Stimmberechtigten über das bedingungslose Grundeinkommen ab. Die Argumente der Regierung und einiger Sozialdemokraten sind so einfach wie altbacken: Das Sozialsystem garantiere ein menschenwürdiges Dasein während die Initiative Utopie bleiben müsse. Die Diskussion zeigt: Unbedingt am 5. Juni ein «Ja» zum BGE. Innenminister Alain Berset behauptet dagegen, dass das bedingungslose Grundeinkommen den sozialen Zusammenhalt gefährden würde. Sein Argument belegt sein neoliberales und eher hobbsches Menschenbild. Nach Berset ist der eine Mensch dem anderen faul - eine Angst, die völlig unbegründet ist. Menschen, die nicht arbeiten, sind nämlich nie faul, während arbeitende Menschen in Jobs wie Projektmanager, Börsenanalyst, Berater, Systemcoach etc. sehr oft nichts in Wirklichkeit tun. Berset geht in seiner absurden Argumentation noch weiter: Er findet ein bedingungsloses Grundeinkommen ungerecht, da Menschen entweder arbeiten oder vom Staat Hilfe kriegen. Wie bitte? Das nennt Berset gerecht? Diesen patriarchalen Staat, der gnädig entscheiden kann, ob jemand «bedürftig» ist? Diesen Staat, indem die Mehrheit der bedürftigen Minderheit ständig Konditionen, Wohlverhalten etc. vorschreibt und dabei die reiche Minderheit noch reicher macht? Hmm, interessante Aussagen für einen Sozialdemokraten.

Die Bedingungslosigkeit ist es wohl, die die Habenden fürchten. Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen geht bedingungslose Freiheit einher. Menschen sind nicht mehr via Geld, via Formulare, via «sich bei der betreffenden Behördenmitarbeiterin gut zu stellen», angewiesen.

Menschen sollten schon längst ein selbständiges Recht auf bedingungslose Würde und Anerkennung haben. Nur so ist Gerechtigkeit garantiert. Der Zwang von Einkommen und Leben muss gebrochen werden. Menschen haben ein bedingungsloses Recht auf Menschsein. Das bedingungslose Grundeinkommen garantiert Freiheit vom Staat bei gleichzeitiger Freiheit zum Staat. Es macht unabhängig von Autoritäten, vom Nachbar, von den Eltern, von der Universitäten, von Banken, von der Notwendigkeit, Karriere um jeden Preis zu machen, um überhaupt existieren zu können.

Finanziert könnte das BGE locker via Transaktionssteuer und/oder globale Erbschaftssteuer - die 25 Milliarden, die nach Berset noch fehlen, werden wohl noch aufzutreiben sein. Und nicht vergessen: Viele Menschen leben von einem Grundeinkommen, meist durch den Staat subventioniert. Der Unterschied ist eben nur die Bedingungslosigkeit.

Es gibt nur schlechte Argumente gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die sympathischen, engagierten und durch und durch anständigen Kampagnenmenschen fürs BGE machen es vor: Sie haben die besseren Argumente, sie sind lebendige, kreative Menschen und ja: Sie haben Zukunft. Ihre Gegner sind der perfekte Spiegel all dessen, was falsch läuft in unserer Zeit. Sie halten an Modellen fest, die unfrei, vormundschaftlich, patriarchalisch, züchtigend und machterhaltend sind.

Das bedingungslose Grundeinkommen zielt auf Resonanz in den Weltbeziehungen (siehe Hartmut Rosa) und nicht - so wie heute - auf stumme Gewalt oder verkorkste Strukturen. Das BGE sieht viele, unkonventionelle Menschenbilder. Den «homo ludens» beispielsweise, den spielenden Menschen, der nur dann wirklich Mensch ist. Eine spielende Person, der es egal ist, ob sie vom Professor gelobt und gefördert wird oder nicht, Hauptsache, sie darf denken, lesen, wissenschaftlich arbeiten und sich unter Gleichen austauschen und muss nicht ständig Hierarchien bedienen. Das bedingungslose Grundeinkommen setzt auf souverände, selbständige Menschen, die, einmal die verdammte Notwendigkeit gedeckt, sich zu ernähren, ein Dach über dem Kopf zu haben, Zugang zu Gesundheit, Bildung und Kultur garantiert zu wissen, endlich in Freiheit leben können.

Das bedingungslos garantierte Grundeinkommen macht endlich auch Schluss mit all den Bullshit-Jobs (David Graeber), die so absurd sind, dass sie nur mehr Bürokratie, Regeln und Formulare bescheren und wirklich keinen Menschen, der sich noch Mensch nennt, glücklich machen. Was mich zu Alain Berset bringt. Wissen Sie, weshalb soviele Karrieremenschen das bedingungslose Grundeinkommen derart heftig bekämpfen? Weil mit einem bedingungslosen Grundeinkommen ihre Karrieren vielleicht endlich als das erkannt würden, was sie vielleicht sind: Bullshit.

PS: Hannah Arendt hat dies selbstverständlich eleganter formuliert und zwar auf S. 157 in ihrer Vita activa. Ich fasse zusammen: Solange es nur öffentlich zur Schau gestelltes Privates gibt, eben das Animal laborans, der arbeitende Mensch, dann müssen die Menschen dessen Massstäben gehorchen. So wird auch Kultur zum Zwecke der Unterhaltung und des Zeitvertreibs der leeren Zeit benutzt, statt öffentliches Gut der gemeinsamen Gestaltung zu sein. Das Unglück der Welt lässt sich u.a. auch daran messen, dass wir in einer Gesellschaft von Konsumenten leben, die nicht mehr genug Arbeit hat, um den Massen das zu geben, was sie mit Glück verbinden. Eben. Dann kommt auch noch die Natur hinzu, die nicht einfach aus Gütern, sondern aus Leben besteht und Dingen, die gebraucht werden und nicht aus Dingen, die hergestellt werden, um Menschen glücklich zu machen. Denn glücklich werden Menschen mit anderen Menschen, nicht mit Dingen.


 Kommentare lesen (4 Beiträge)
· Das ist ein wunderbarer...KassandraMo, 25.04.2016 20:17
· Wohlstandsverlierer8s8s8sMo, 25.04.2016 18:12
· Utopie, immer nochPMPMPMSa, 23.04.2016 16:22
· Tschuldigung Regula,Kappa61Mi, 20.04.2016 13:21
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